Für das Münsterland hätte ein Austritt aus der Europäischen Union nach Ansicht sieben münsterscher Wirtschaftsverbände - darunter auch unser Verband - dramatische Folgen. „Das Zündeln an der europäischen Idee im Vorfeld der Europawahl ist brandgefährlich“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Verbände, die Unternehmen aus dem Einzelhandel, den Groß- und Außenhandel, dem Handwerk, der Metallindustrie- und Elektroindustrie, der Landwirtschaft, dem Hotel- und Gaststättengewerbe und der Textil- und Bekleidungsindustrie vertreten.
 
Der Brexit habe gezeigt, welche Folgen ein EU-Austritt für Wirtschaft, Arbeitsplätze und Wohlstand haben würde. Zudem hätten sich alle Versprechen der Brexit-Befürworter über angebliche Vorteile wie Einsparungen als falsch erwiesen.
 
„Gerade auch Unternehmer kritisieren, dass die EU-Kommission viel Bürokratie verursacht, aber sie wissen vor allem welche riesigen Vorteile der europäische Binnenmarkt hat“, so die Verbände. 64,5 Prozent der Exporte nordrhein-westfälischer Unternehmen gingen in Länder der EU. Der Wert der Exporte liege bei 62,9 Mrd. Euro. Der mit Abstand wichtigste Auslandsmarkt seien dabei die Niederlande, gefolgt von Frankreich, Belgien, Polen, Italien und Österreich. „Die NRW-Unternehmen exportieren alleine in die Niederlande so viel wie in die USA und nach China zusammen – alleine das zeigt schon, was gut funktionierende Handelsbeziehungen und unkomplizierte Handelswege bedeuten“, so die Verbände. Die wichtigsten Exportgüter seien chemische Erzeugnisse, Metalle und Maschinen. Direkt seien in NRW 710.000 Arbeitsplätze von den EU-Exporten abhängig, indirekt mehr als 1,6 Millionen.
 
Im Münsterland hingen rund 155.000 Arbeitsplätze von den EU-Exporten ab, das seien 16,8 Prozent aller Arbeitsplätze. Ähnlich sieht es bei der Wertschöpfung aus: 11,9 Mrd. Euro werden in der Region durch die EU-Exporte erwirtschaftet, das sind 18,4 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung.
 

Dr. Walter Erasmy, Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie:
 „Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist globalisiert wie kaum eine andere. Unsere Liefer- und Wertschöpfungsketten gehen um die ganze Welt und die Exportquote ist höher als in anderen Industrien. Zudem brauchen wir Fachkräfte aus dem Ausland. Eine Schwächung der EU oder gar ein Dexit hätte schlimme Folgen für die Unternehmen unserer Branche, die gerade im Münsterland eine große Bedeutung hat.“
 

19.04.2024